Seit
existiert die Band JUST IN TIME. Eine lange Zeit für eine lange Geschichte, die im September 1989 begann...
Mit der Absicht, uns nicht am typischen Schnittmuster anderer "Top-40" Bands zu orientieren, hoben wir diese Truppe aus der Taufe. In Sinn und Zielsetzung unterschieden wir uns nicht von den übrigen Coverbands, aber unser Stil sollte unverwechselbar anders sein. So ergänzten wir unser Programm gewagt durch die eine oder andere B-Seite
bekannter Singles (ja, damals gab es noch diese kleinen, schwarzen Scheiben mit den winzigen Rillen, die man umdrehen konnte),
stürzten uns wagemutig auf die kompliziertesten, schwierigsten Rockklassiker und schreckten
selbst vor anspruchsvoller Filmmusik in Form eines "James Bond Medleys"
nicht zurück. Musikalisch war der Unterschied zur Konkurrenz eindeutig hergestellt,
zumindest im Bezug auf die ungewöhnliche Song-Auswahl, die man so in den Sälen und Festzelten bislang nicht gewohnt war...
Die Besetzung mit Sänger, Schlagzeuger,
Gitarrist, Bassist und Keyboarder stellte in dieser Form allerdings noch keine
Besonderheit dar.
JUST IN TIME 1989
Wir beschlossen, dies zu ändern - und wie....
Das Ergebnis sollte bald in aller Munde
sein: Verstärkung durch zwei Sängerinnen und einem vierköpfigen
Bläsersatz!
JUST IN TIME war auf sage und schreibe elf Musiker angewachsen.
Diese Fußballmannschaft mit dem Programm war hierzulande wirklich
etwas Besonderes. Bald wurde auch die Presse auf uns aufmerksam. Unter den Veranstaltern
entstand eine Art Boom. Wir spielten in ganz Norddeutschland und
gastierten dabei in den angesagtesten Läden.
JUST IN TIME 1990
Es hat allerdings seine Zeit gebraucht, bis wir ein gut eingespieltes Team waren
und sich, auch nach personellen Veränderungen, die richtige Formation gefunden
hatte. Mit zunehmender Anzahl absolvierter Auftritte änderte sich allmählich
auch unser Programm. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen entwickelten wir mehr
Publikumsnähe und gingen gezielter auf die Wünsche und Reaktionen der
Gäste ein. Dazu gehörte u. a. die Einsicht, dass die meisten Fans von Hochgeschwindigkeits-Soli (wie in SAGA's "Humble Stance") nicht auf der Tanzfläche, sondern
auf der Bühne standen....
Vielseitigkeit sollte fortan unser musikalisches Aushängeschild werden.
Zu elft besaßen wir auch die besten Voraussetzungen dafür. Wir entwickelten
also eine Zusammenstellung, die von Walzer bis Heavy-Metal reichte und spielten
uns damit vor allem in die Festzelte der Schützenvereine.
Ende 1993 fand ein Umbruch statt. Peter Kokemor (Gitarre) und Friedhelm "Frido" Schlüter (Bass), die sich bis dahin um alle geschäftlichen und organisatorischen Angelegenheiten der Band kümmerten, verabschiedeten sich und übergaben den Taktstock an den Nachwuchs. Peters musikalische Aufgaben legten wir in die Hände eines jungen Wilden: Jörg Stüve, ein echter "Stunt-Gitarrist". Er bewies eine gute Nase in der Auswahl neuer Lieder und gab der Band mit seinem unverwechselbaren Rocksound einen neuen Stil. Fridos Part, den Bass, übernahm unsere Sängerin Sabine; eine Lösung, die großen Anklang fand. Im Stile einer echten Rocklady begeistert sie seither bis zum heutigen Tag mit tiefen Tönen von zarter Hand ihre Fans.
JUST IN TIME 1995
1996 gingen unsere Bläser Marc Koschnitzke (Trompete) und Maik Bönker (Posaune) von Bord. Unser Saxofonist und einzig verbliebener Vertreter der Bläserabteilung Mark Osterhage ging ein Jahr später. Wir beschlossen ein neues Konzept, wonach man uns mit- oder ohne Bläsersatz engagieren konnte. Dabei griffen wir im Bedarfsfall nur noch auf angemietete, also nicht mehr zum Standardinventar der Band gehörige Bläser zurück, was zunächst auch ganz gut funktionierte. Durch diese Wahlmöglichkeit für die Veranstalter präsentierte sich das einstige 11-Mann-Orchester nun deutlich flexibler. Da die Festwirte aber fast nur noch die kleine Besetzung bevorzugten, sahen wir später ganz vom Bläserkonzept ab. Stattdessen konzentrierten wir uns auf die Optimierung der 5-Mann-Variante. Musikalisch bedeutete das in erster Linie eine wesentlich stärkere Orientierung an den aktuellen Charts. Im Zuge dessen wurde der technische Bereich modernisiert. Wir rüsteten die Lichtanlage erheblich auf und schafften eine monströse PA (Tonanlage) an.
JUST IN TIME 1997
Nach dieser Reform hatte die Band endgültig das Profil einer "reinen" Top-40 Band. Zwar nicht mehr der Uridee von 1989 entsprechend, dafür jedoch erfolgreicher als je zuvor: Wir haben Feste erlebt, auf denen Rocker Walzer tanzten und rüstige Rentner aus der alten Schützengarde mit Klappstühlen als Gitarrenersatz unterm Arm zu AC/DC abrockten... Darauf sind wir stolz. Wenn wir für Bewegung auf den Tanzflächen sorgen, sollen eben ALLE auf ihre Kosten kommen und unabhängig von Altersunterschieden miteinander feiern. Hauptsache, man kann sich dabei prima vor (und auf!) der Bühne austoben.
Übrigens: Eigentlich mochten wir den Begriff "Top-40-Band" nie besonders, obwohl wir uns lange Zeit selbst so bezeichnet haben. Wir sehen uns vielmehr als universelle Partyband für alle Anlässe.
Aber erst einmal zurück zur Geschichte, die sich bis hier nämlich erst am Ende der 90er Jahre befindet.
"Jörch" (Gitarre) hatte inzwischen die Werbeagentur VisionArtDesign gegründet. Diese Aufgabe nahm ihn irgendwann so sehr in Anspruch, dass er sich zu unserem großen Bedauern entschließen musste, sein Engagement bei der Band einzustellen.
Für ihn kam Eddy Phillips, ein sehr beliebter
Entertainer, den man in unserer Heimat vor allem als Gitarrist von Uwe Müllers
Traumensemble und den Serious Guys kennt. Sein Engagement bei uns
galt in der Szene als kleine Sensation, und so hatten wir uns auch viel mit ihm vorgenommen.
Er brachte neue Ideen und viel Erfahrung ein. Seine Spiel- und Moderationskunst
war ein neues Aushängeschild der Band. Doch leider war die schöne Zeit
mit ihm nur von kurzer Dauer, weil ihn gesundheitliche Probleme nach nur knapp
zwei Jahren zum plötzlichen Ausstieg zwangen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Eddy sich zum
Glück wieder erholt hat. "Top-40-Tanzmusik" ;-)) macht
er seither allerdings nicht mehr, stattdessen konzentriert er sich auf Uwe Müllers
Konzertreihen Ein Sommernachtstraum und Ein Weihnachtstraum,
wo er genau der richtige Mann an der richtigen Stelle ist.
Nach Eddys Abschied - da waren's nur noch vier. Unser Sänger Ralph Locker, der bis dahin offiziell "nur" die zweite Gitarre spielte, war ab diesem Zeitpunkt und in den folgenden 10 Jahren unsere Nr. 1 an den Saiten. Gut so, aber dazu später mehr....
Im März 2000 lief uns, während eines Auftritts in der Bad Essener Discothek "Traumfarik", unser ehemaliger Stunt-Gitarrist "Jörch" über den Weg.
Noch am selben Abend stand er wieder mit uns auf der Bühne. Es juckte ihn einfach in den Fingern. Seine berufliche Terminknappheit ließ aber trotzdem kein erneutes Vollzeitengagement zu. Wir fanden einen Kompromiss: Jörch war wieder dabei, aber nur noch als "Stand-by-Gitarrist", der uns gelegentlich auf größeren Veranstaltungen verstärkte.
JUST IN TIME 2000
Die Vierervariante hatte sich jedoch schnell so gut eingespielt und bewährt, dass schon bald keine Veranlassung mehr bestand, weiterhin mit einem Zweit(!)gitarristen aufzutreten, was Jörch zu dieser Zeit auch sehr gelegen kam. Die kleine Besetzung, nun bestehend aus Ralph (Gitarre+Gesang), Sabine (Bass+ Gesang), Andreas (Keyboard+Gesang) und Markus (Schlagzeug), erfreute sich zudem immer größerer Beliebtheit auf privaten Feiern...
JUST IN TIME 2003
Oh, die blauen Hemden. Zum Glück nur ganz selten benutzt... ;-))
...und sie blieb bis zum Jahr 2008 unverändert!
Ralph
war in den Jahren mit seiner ganz besonderen Art, seinem unverkennbaren Gitarrenspiel, seiner Stimme
und seinem Umgang mit dem Publikum so beliebt geworden, dass die meisten Menschen
mit dem Begriff "JUST IN TIME" nur sein Gesicht verbanden.
Dass er
uns eines Tages verlassen könnte, war unvorstellbar. Aber dann, nach
18jähriger Treue, entschloss er sich eines Tages doch in den -verdienten!- "Top-40 Ruhestand" zu gehen, was natürlich nicht bedeutet, dass er die Musik komplett an den Nagel gehängt hat...
Wir taten uns zunächst
schwer mit dem Gedanken, dass an seiner Stelle zukünftig ein anderer auf unserer Bühne
stehen wird. Und so stellte sich die Suche nach einem würdigen Nachfolger
auch als schwierig heraus.
Erst nachdem wir schon ein paar Kandidaten
begutachtet hatten, kam "Franky" Tienemann ins Spiel.
1989 und 1997
zählte er bereits zur Crew dieser Band - aber als Tontechniker am Mischpult!
Franky ist Profimusiker, Tonstudio-Inhaber, Komponist und Produzent. Er griff
u.a. schon bei Vienna, Eric Burden, Princess, Siren oder Seven Seals in die Saiten,
arbeitete als Filmusik-Komponist z.B. für "Manta, Manta" von B.
Eichinger und schrieb die Titelmusik für den Hollywood-Film "Warzone
- die Todeszone" in dem Christopher Walken die Hauptrolle spielt.
Franky ist für seine Produktionen schon oft von diversen Fachzeitschriften (z.B. Metal-Hammer) als sehr virtuoser Gitarrist gelobt worden. Ralph wird sich vielleicht geschmeichelt fühlen, dass uns für seine Nachfolge am Ende nur ein Mann von Frankys Format gut genug war... ;-))
(Keine Angst, meist guckt er viel freundlicher!)
Der bislang letzte Wechsel fand an der "Schießbude" statt. Ein Doppelwechsel, könnte man sagen. Im Jahr 2009 verließ zunächst unser langjähriger Schlagzeuger Markus Hallmann die Band. Nach 19 (!) Jahren tauschte er wieder zurück mit Roland "Rolo" Meyer, dessen Platz er im Jahre 1990 eingenommen hatte. Rolo hat diese Band mitgegründet. Es war, als sei er nie weg gewesen. So richtig raus war er sowieso nie, weil er zwischendurch mehrmals bei uns aushalf. Wir freuten uns sehr über seinen Entschluss, zu der Band zurückzukehren, die er 20 Jahre zuvor selbst mit auf den Weg gebracht hatte. Rolo ist im Laufe der Jahre zu einem sehr gefragten, überaus präzisen Schlagzeuger gereift und arbeitet nach wie vor mit sehr vielen Musikern zusammen. Doch er erkannte, dass er dadurch kaum noch Zeit hatte - für sich, für seine Tochter, für seine Freunde, um seiner anderen Leidenschaft -dem Tauchen- nachzugehen, um 'einfach mal die Füße hochzulegen'. Und so entschloss er sich, die Trommelstöcke noch einmal weiter zu reichen, diesmal an Stephan Bante.
Der hatte uns gerade noch gefehlt... Wahrscheinlich wollte es das Schicksal, dass Stephan zunächst ein paar Anekdoten sammelt (was er zweifellos sehr fleißig getan hat), um damit zwei Jahrzehnte später bei jeder Gelegenheit die Zwerchfelle von JUST IN TIME zu bombardieren. Eigentlich ist es ganz schön blöd, wenn die Partygäste auf der Tanzfläche rumstehen und auf das nächste Lied warten, nur weil die Musiker ihren Lachanfall noch nicht überstanden haben, da Stephan wieder mal kurz vorm Anzählen (da besonders gerne) noch 'einen rausgehauen' hat...
Aber damit müssen wir jetzt leben. ;-)
Faszinierend wie er es geschafft hat, dass wir von Anfang an das Gefühl hatten, er wäre schon seit einer Ewigkeit dabei. Sicher auch deshalb, weil er -ganz in der Tradition seiner beiden Vorgänger- ein verdammt guter Schlagzeuger (und übrigens auch Keyboarder) ist!
Inzwischen befindet sich die Band-Geschichte im Jahr 2013. JUST IN TIME existiert seit 24 Jahren! Erstmalig seit der Fete zu unserem zehnjährigen Bestehen im Jahre 1999 trafen in diesem Jahr fast alle aktiven und ehemaligen Bandmitglieder wieder zusammen. Diesmal jedoch zu einem überaus traurigen Anlass, der Beerdigung unseres Mitbegründers und Gitarristen Peter Kokemor. Wir saßen anschließend noch sehr lange zusammen und erzählten von ihm und den 'alten Zeiten'. Peter hätte es gefallen, wie dabei auch gelacht wurde. Statt Blumen wünschte er sich Spenden für gute Zwecke. Und so kam Rolo die Idee zu unserem Benefiz-Konzert, von der alle Anwesenden spontan begeistert waren. Sofort entwickelte sich ein intensiver Ideenaustausch. Wir wollten nicht viel Zeit verlieren. Erste Überlegungen zogen bereits einen Termin im Frühjahr in Betracht. Aber je größer eine Band ist, desto schwieriger kriegt man alle Musiker terminlich unter einen Hut. Außerdem hielten wir es für sinnvoll, uns -nach 20 Jahren- doch lieber etwas mehr Zeit fürs Proben zu lassen...
Und nun ist es bald so weit. Wir fiebern unserem Gig als "JUST IN TIME reloaded" immer mehr entgegen. Während der gesamten Vorbereitungszeit, speziell bei den Proben, hatten wir so viel Spaß mit dieser Besetzung, dass es sogar erste Überlegungen gibt, die über das Benefiz-Konzert hinaus gehen..... wer weiß?
Fortsetzung folgt....